So war es früher …

Zuerst war die Hasenheide – ein Stück altes und neues Berlin. Den verschiedenen Generationen stets ein anderer Begriff – und doch immer ein Lieblingswinkel der Berliner.

In dem kleinen Wald südlich Berlins hatten die Kurfürsten ein Hasengehege, und als 1716 bei König Friedrich Wilhelm I.. ein Gesuch um „Hütungs-Gerechtigkeit“ eintraf, schrieb er kurz daneben: „Soll Haasen-Garten bleiben!“. Dann wurde diese Gegend der Vergnügungsgarten Berlins – mit Kaffeekochen und Musike. Turnvater Jahn gründete 1811 den ersten „Turnplatz“ und führte dieses Wort in die deutsche Sprache ein.

Zunächst aber dominierte hier das Militär. Große Teile des heutigen Jahnparks waren bis in die 30er Jahre Pionier-Übungsplatz mit Schützengräben und Schießständen. Mehr und mehr wurde die Hasenheide mit dem angrenzenden Gelände zu einem Sport-Mittelpunkt Berlins. In der „Neuen Welt“ und bei „Kliem“ standen die Boxringe, die Berliner Kegler hatten in der Hasenheide ihre große Kegelhalle. Sonntag für Sonntag zogen begeisterte Radsportanhänger zur beliebten Kampfstätte der „Rütt-Arena“, die jedoch ein Feuer vernichtete. Die Gegend verödete. Noch 1934 ragten Reste der Tribünenanlage in die Luft, halbverkohlt, abgebrochen. Sportplätze entstanden: der Polizei-Sportplatz in der Züllichauer Str., der TiB-Sportplatz, der Sportplatz der Reichskredit-Gesellschaft und der Sportpark Neukölln, der sich entlang der Oderstraße auf dem heutigen Flughafengelände bis zum „Neuköllner Stadion“ erstreckte.

Bevor das Regenauffangbecken für den Flughafen Tempelhof angelegt wurde, befand sich auf dem gesamten Areal der „Polizei-Sportplatz Süd“. Während des Krieges wurde das Gelände dann von der Wehrmacht genutzt. Doch die Überbleibsel des Krieges verschwanden nach und nach und das Gelände wurde im Juli 1946 als Grabeland der hungernden Bevölkerung zur Verfügung gestellt.

Luftbild  der Kolonie aus dem Jahr 1953

Zunächst waren keine Lauben erlaubt. Mit der Enttrümmerung der angrenzenden Stadtteile stand dann aber auch genügend Baumaterial zur Verfügung. Die Gleise der Trümmerbahm führten vom damaligen „Garde-Pionier-Platz“ kommend entlang der Lilienthalstraße bis zum „Rixdorfer“ Trümmerberg. So manche Lore mit noch brauchbarem Schutt wurde unterwegs „zweckentfremdet“. Eine Lehmkuhle innerhalb der Kolonie sorgte für den nötigen „Verbund“. Einige dieser Nachkriegslauben haben bis heute überlebt. Nach heutigem Empfinden sind sie nicht mehr schön . Aber sollte man sie deshalb einfach abreissen? Wenn man einmal genauer hinsieht, kann man in solch einem „Kunstwerk“ sogar lesen. Schmunzelnd wird man feststellen, mit welchem Geschick und welchem Erfindergeist hier gearbeitet wurde; wie man mit Zuversicht pflanzte und baute, als alles andere am Boden lag. Eine Anregung zum Nachdenken vielleicht? …